Genau zehn Monate ist es her, dass in Wesseling die Weichen für Wasserstoff gelegt wurden. Damals gingen vier Brennstoffzellenbusse der RVK in den Testbetrieb und überzeugten die Geschäftsführung genauso wie die Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger.

Und nun ist es soweit: Die Dieselbusse verschwinden und die Wesselinger Stadtbuslinien werden in Gänze mit wasserstoffbetriebenen Brennstoffzellenbussen befahren.

Wo liegt der Vorteil und was heißt das in Zahlen? Wasserstoffbetriebene Brennstoff­zellen-Hybridbusse punkten in vielfacher Hinsicht. Sie verursachen lokal mit Ausnahme von Wasserdampf keine Emissionen. Neben der stark reduzierten Geräuschemission heißt das z. B. kein Ausstoß von NOx (Sammelbezeichnung für gasförmige Oxide des Stickstoffs) und CO2 (Kohlendioxid).

Das bedeutet für den Stadtverkehr Wesseling, dass u.a. 295 Tonnen CO² sowie 0,36 Tonnen NOx gegenüber dem Einsatz von EURO VI-Bussen pro Jahr eingespart werden.

Um das bildlich zu veranschaulichen: Zur Kompensation von 295 Tonnen CO2, die bei 300.000 zurückgelegten Kilometern entstehen, sind insgesamt 23.600 Bäume notwendig!

Wesselings Bürgermeister Ralph Manzke ist glücklich über die im März 2022 beschlossene Umstellung zu Wasserstoff: „Wir beginnen gerade nicht nur ein neues Jahr, wir beginnen auch eine neue Ära. Als Teil eines mit viel Industrie angereicherten Ballungsraums stehen wir in der großen Verantwortung, Veränderungen zugunsten des Klimas und eines Strukturwandels anzustoßen und umzusetzen. Und genau das tun wir heute.

Gunnar Ohrndorf, Geschäftsführer der Stadtwerke, pflichtet bei: „Die heute vorgestellten fünf Wasserstoffbusse werden ab sofort fester Bestandteil unseres Stadtbildes sein und einen großen Beitrag zum Schutz des Klimas leisten. Insbesondere Stadtverkehre, wie wir ihn in Wesseling haben, profitieren von alternativen Antrieben, die auf regenerative Energieträger zurückgreifen können. Jede Einsparung von fossiler Energie und den entsprechenden Emissionen ist ein wesentlicher Beitrag zur Verbesserung des lokalen Klimas. Und das verbunden mit dem Ziel, bestehende Angebote bzw. Infrastrukturen zu erhalten oder sogar ausbauen zu können.“

Möglich wurde die Beschaffung der Wesselinger Busse im Rahmen einer umfassenden Förderzusage des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr an die RVK. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt. Im Dachkranz der Busse befinden sich daher die Logos der Einrichtungen. Die RVK, mit Sitz der Verwaltung in Köln, erbringt ihre Leistungen im Umland von Köln und Bonn, so auch seit 1998 für die Stadtwerke Wesseling GmbH, die Gesellschafter der RVK ist. Mit ihren Aufgabenträgern und Gesellschaftern zählt die RVK europaweit zu den Wasserstoff­pionieren.

Dr. Marcel Frank, Geschäftsführer der RVK ist froh, dass die neuen Busse nun trotz allgemeiner Lieferengpässe an den Start gehen: „Anfang 2023 war das gesteckte Ziel und das konnten wir erreichen. Für das Gelingen solcher Meilensteine kommt uns zugute, dass wir unseren Fuhrpark seit 2014 konsequent auf Wasserstoff umstellen und man uns seitdem auf Bundes-, ebenso wie auf Landes- und EU-Ebene kennt und fördert. Wir sind stolz, dass wir gemeinsam mit Wesseling ein weiteres Gebiet in die wachsende Wasserstofflandschaft einbetten können.“

Die neu in den Fuhrpark integrierten 12 Meter langen Solaris-Fahrzeuge haben – im Jahresdurchschnitt gemessen – eine Reichweite von gut über 350 km. Sie können ebenso schnell getankt werden wie Dieselbusse und erfordern daher für die betrieblichen Abläufe keine Anpassungen.

Getankt werden die Busse an der Shell-Station in der Ahrstraße in Wesseling, die durch die Wasserstoff-Initiative H2 Mobility für das Tanken von Wasserstoff aufgerüstet wurde und momentan für die Betankung von Wasserstoffbussen umgebaut und erweitert wird. Busse benötigen einen anderen Druck für die Betankung. Hier sind es 350 Bar im Gegensatz zu 700 Bar bei Autos.

Bildunterschrift:

Gunnar Ohrndorf (Geschäftsführer der Stadtwerke Wesseling GmbH); Martina Engels-Bremer (Aufsichtsratsvorsitzende); Bürgermeister Ralph Manzke; Dr. Marcel Frank (Geschäftsführer Regionalverkehr Köln GmbH)